In der ostwestfälischen Abgeschiedenheit blüht eine Freundschaft zwischen zwei Männern, die hervorragend zueinander passen – und die sich und die sich besser nie begegnet wären

Renate Kleine war für ihren Bruder wie ein Anker im Leben. Eines Tages trieb es Jochen auf einen Pferdehof in Hille.

Nachdem Jochen tot war, sagt Kleine, habe sie lange keine Verbindung mehr zu ihm fühlen können. Erst als man ihr seine Armbanduhr gab, sei ein Teil von ihm wieder da gewesen. Ihr Bruder hatte nicht viel. Er starb für ein bisschen Geld und ein paar Dinge. Kleinigkeiten. Aber wenigstens diese Kleinigkeiten möchte seine Schwester zurück. Es ist ihr Versuch, etwas Gerechtigkeit zu finden. Nach dem Deutz-Traktor ihres Bruders sucht sie noch. Aber nach zähem, jahrelangem Kampf hat Kleine immerhin die Zündapp zurückbekommen, die Pannhorst verscherbelt hatte. Wenn sie das Moped wieder fit gemacht hat, sagt sie, dann wolle sie damit fahren. Wie Jochen.